"Rosi – das klingt nach Familie und Freundschaft
LEUTE IN DER STADT: Aus der Liebe zum Judo wurde die Liebe ihres Lebens: An diesem Sonntag kann Rosi Strumbel im Kreis der Familie ihren 75. Geburtstag feiern.
Bei ihr sind alle mütterlich geborgen: Rosi Strumbel mit Kaffee und selbst gebackenem Kuchen hinterm Tresen des Budo-Zentrums. Niemand würde sie Rosemarie rufen, so ihr beim Standesamt eingetragener Vorname. "Rosi" das klingt nach Familie und Freundschaft – und so ist sie in Offenburg bekannt. Rosi Strumbel war nicht die Frau, die hinter Toni Strumbel, dem Judo-Pionier in Offenburg, stand, nein, sie war die treue Gefährtin neben ihm, bis er im November 2014 plötzlich starb. Die Trauer ist immer noch groß, aber Rosi Strumbel, die am morgigen Sonntag 75 Jahre alt wird, fühlt sich ihrem Ehemann verbunden und führt zusammen mit Tochter Sabine das gemeinsame Lebenswerk weiter.
Die Tochter wohnt mit im Haus und kann so nebenberuflich die Mutter unterstützen, die für deren unermüdlichen Einsatz sehr dankbar ist. Sohn Stefan kommt ebenfalls regelmäßig vorbei. Die Mutter ist stolz auf ihn, den erfolgreichen Künstler, und sie erzählt, dass auch der Vater dessen konsequent gegangenen Weg akzeptiert habe. Mit viel Freude durfte die Witwe auch erfahren, wie Trainer und Club-Mitglieder nach dem schweren Schicksalsschlag ihr treu zur Seite stehen und so den Weiterbestand des Budo-Zentrums garantieren. Im gemütlichen Aufenthaltsraum stehen zahlreiche Mannschafts-Pokale, die auf ein äußerst erfolgreiches Vereinsleben hinweisen. Blumen schaffen eine angenehme Atmosphäre, auf die die Seniorin Wert legt. Und man kommt nicht daran vorbei, Rosis legendären, selbst gebackenen Kuchen, meist war es ein "Siegerkuchen", zu erwähnen, mit dem die Jugendlichen, wenn sie von Mannschaftskämpfen zurückkommen, verwöhnt werden. Sie kennt alle Kinder, verfolgt ihren Werdegang und freut sich, wenn diese einige Jahre später ihre Sprösslinge mitbringen.
Toni Strumbel habe ein soziales Umfeld hinterlassen, berichten Mutter und Tochter, das sie in seinem Sinne weiterführen wollen. Das Ehepaar hat wertvolle private Sozialarbeit geleistet, viele Kinder wie ihre eigenen aufgenommen, ihnen die vermisste Nestwärme gegeben, aber auch Erziehungsarbeit geleistet. Rosi Strumbel war und ist die "Mutter des Vereins", ohne deren Mitarbeit der Vater das alles nicht geschafft hätte, betont die Tochter.
"Einen Schwarzgurt haben wir alle"
Rosi Strumbel wuchs in Karlsruhe auf, war Mitglied im dortigen Judo-Club, wo sie 1964 Toni Strumbel kennen lernte. Der gelernte Elektriker stammte aus Slowenien und kam 1963 nach Deutschland, 1966 heirateten die beiden. Der Judo-Sport war die gemeinsame Leidenschaft, ihr Traum eine eigene Judo-Schule. Toni hat die dafür erforderliche Prüfung abgelegt, sah aber in Karlsruhe keine Chance, da es dort schon zwei Clubs gab. Der Zufall führte ihn nach Offenburg in die Wilhelmstraße 9, und seine Frau war sofort davon angetan, hier die erste Offenburger Judo-Schule zu eröffnen. Nach und nach setzten sie ihr Vorhaben in einem alten Gebäude im Hinterhof um und eröffneten 1974 das Judo-Zentrum Offenburg.
Ein Jahr nach der Eröffnung hatten Toni Strumbels Schüler bereits viele Medaillen gewonnen, während Rosi Strumbel die "Matte verließ" und sich um die Verwaltung und Betreuung der ständig wachsenden Mitgliederzahl kümmerte. Um an offiziellen Meisterschaften teilnehmen zu können wurde am 29. Januar 1975 der Judo-Club Offenburg e.V. gegründet. Und es gab immer noch Träume: der vom Club auf eigenem Gelände mit einer Wohnung. Zielstrebigkeit führte zum Erfolg und so wurde 1983 in Offenburgs Industriegebiet West mit dem Bau des heutigen Budo-Sportzentrums begonnen, das 1986 vom Badischen Judo-Verband zum Judo-Landesleistungszentrum ernannt wurde.
Die ganze Familie war aktiv dabei. "Einen Schwarzgurt haben wir alle", erklärte Toni Strumbel in einem früheren Interview. Den verdienten Urlaub verbrachte die Familie in Kroatien und Slowenien, wo meist Verwandtenbesuche auf dem Programm standen. Bei der Geburtstagsfeier im engsten Kreis sind auch die beiden Enkel dabei. Rosi Strumbel freut sich drauf."
Bericht von www.badische-zeitung.de
Foto: Peter Heck